Könntest du dir vorstellen, plastikfrei Weihnachten zu feiern?

Einmal im Jahr stehe ich nämlich in einem Schlachtfeld aus Geschenkpapier und mittendrin: der Weihnachtsbaum. Meine Familie liebt es, Geschenke zu machen, die auch wie welche aussehen. Desto mehr man wickeln und aufreißen kann, umso schöner das Fest. Für mich wäre es auch okay alles in Zeitungspapier zu packen. Aber nachdem ich eines Weihnachtsabends Enttäuschung für meine („lieblos“) in Zewa eingepackten Geschenke geerntet habe, traue ich mich das nicht mehr ^^

Was wir brauchen ist ein gesellschaftliches Umdenken. Es wäre also super andere Menschen von Zero Waste zu überzeugen. Aber macht es Sinn damit erst an Weihnachten anzufangen?

Vivian vermeidet seit 2016 immer mehr Müll und inspiriert andere, allein dadurch, wie sie einkaufen geht, es ihr gleich zu tun. Und an Weihnachten zahlt sich schließlich das aus, was sie das Jahr über geleistet hat.

Autorin: Sarah Stano | Passionierte: Vivian Klaassen

Viele Leute glauben mir nicht, wie einfach verpackungsfreies Einkaufen ist. Vorneweg muss ich sagen, dass direkt neben meiner Haustür ein Unverpacktladen aufgemacht hat, das kommt dem Ganzen zugute, bzw. sonst wäre es in dem Maße nicht möglich, wie ich es momentan tue.

Auf jeden Fall hängen an meiner Türklinke immer ein paar Taschen mit Tupperdosen, die ich zum Einkaufen mitnehme und automatisch landeten sie auch in meinem Rucksack für den Sommerurlaub. Mit Freunden flog ich in die USA, dem Land der XXL-Supermärkte und einer riesigen Auswahl, die dazu verlockt, Dinge zu kaufen, die man gar nicht braucht. Natürlich wollte ich auch dort so viel Müll vermeiden wie möglich.

Plastikfrei im Urlaub

Kurz darauf schob ich unseren gemeinsamen Einkaufswagen durch die XXL-Regale und schon landete eine Packung eingeschweißter Äpfel darin. Es war eine ganz automatische Handbewegung gewesen. Äpfel. Ja. Wir brauchen Äpfel. Und schon waren sie drin.

Der Freund, der sie reingelegt hatte, sah mir dabei zu, wie ich die eingeschweißten gegen lose Äpfel austauschte und schmunzelte. An einer Theke, wo man sich eine individuelle Nussmischung erstellen konnte, griff er bereits nach der Einwegschachtel aus Plastik, da holte ich meine Tupperboxen heraus. Zugegeben, da mussten wir beide lachen, denn welche Tupperbox durfte normalerweise über den Atlantik reisen. Aber: wir hatten wieder richtig viel Plastik gespart. Check.

Klar, das sind keine riesigen Einsparungen, aber wenn du überlegst, was das in der Summe ausmacht? Schon einiges.

„Ich dachte immer Zero Waste braucht voll viel Planung und ist super unflexibel.“

Plastikfreie Weihnachtsgeschenke

Zurück aus dem Urlaub setzte der Alltag wieder ein, die Tage wurden kürzer, in den Straßen hingen Lichterketten und der erste Schnee fiel. Für meine Familie suchte ich Geschenke, die meinen Überzeugungen entsprechen. Zum Beispiel schenke ich sehr gerne Zeit. Manchmal genießen wir die Küche eines guten Restaurants oder besuchen ein Theaterstück. Und wenn ich etwas Materielles verschenke, dann oft Second-Hand Sachen, zum Beispiel Holzspielzeug für Kinder.

Kurz vor Weihnachten besuchte mich der Freund aus dem USA-Urlaub und schenkt mir eine Haarwachsdose. Ich selbst habe lange Haare, wofür brauche ich Haarwachs?

„Das ist selbstgemachte Duschseife.“

Wow. Ich war total baff und konnte im ersten Moment nicht glauben, dass es selbstgemacht war. Dann erzählte er mir wie lange er die Suppe aus Sheabutter und Lavendelöl gekocht hat, bevor er alles zum Abkühlen in eine Form gegeben hat. Ich war gerührt, denn in dieser wiederverwendeten Haarwachsdose steckt so viel Liebe drin!

Die Bedeutung von plastikfreiem Weihnachten für mich

Ich muss sagen: Genau das sehe ich als meinen (eigenen) größten Impact. Indem ich versuche zero waste zu leben, zeige ich anderen Menschen in meinem Umfeld, dass es diese Möglichkeit gibt. Unbewusst animiere ich sie, es selbst auszuprobieren. Tatsächlich ist das das eigentliche Geschenk hinter der Duschseife.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein frohes Weihnachtsfest und behaltet im Hinterkopf:

„Jeder kann etwas bewirken.“

Sarah: Wie bei so vielen Dingen geht es darum, bei den Leuten ein Bewusstsein zu schaffen. Zuerst muss man die plastikfreien Alternativen sehen, dann kann man handeln. Gerade in dieser sinnlichen Weihnachtszeit sollten wir uns vielleicht alle vornehmen, etwas bewusster einzukaufen.

Hier findest du ein paar Empfehlungen von Vivian, die sich als Geschenk anbieten. Wenn du es ausprobierst, schreib mir doch, wie es angekommen ist!

  • Zeit-Geschenke sind ihr Favorit: Koch-Abende, gemeinsame Trips, Kinobesuche, kreative Workshops usw.
  • Do it yourself (DIY): Seifen, Makramee-Blumenampeln, Selbstgenähtes (Mäppchen, Kissenbezüge, Turnbeutel)
  • Dinge zum Verbrauchen: Plätzchen, Kuchen, Energy-Balls, selbstgekochte Marmelade usw.
  • Second-Hand: Kinder-Spielzeug und Kleidung, Bücher, Blumentöpfe + Pflanzen, den Wunsch der Person auf Ebay Kleinanzeigen suchen 😀 Ebay hat wirklich alles.

Richtig spannend wird es im nächsten Artikel. Da erzählt uns Vivian wie sie mit Zero Waste begonnen hat und zeigt uns wie man den Einstieg schaffen kann!

Schreibe einen Kommentar